«Ich geniesse die Liebe, Küsse und Berührungen. Das tut nicht nur meiner Haut gut»: Ernährungsberaterin und Dermatologin Yael Adler
«Ich geniesse die Liebe, Küsse und Berührungen. Das tut nicht nur meiner Haut gut»: Ernährungsberaterin und Dermatologin Yael Adler
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«Die Haut ist unsere Antenne zur Aussenwelt»

Die deutsche Dermatologin und Bestsellerautorin Yael Adler sagt, was unserer Haut gut tut. Und gibt Tipps für die richtige Pflege.

Silvia Aeschbach

Was genau ist die Aufgabe unserer Haut?
Mit ihren drei Schichten übernimmt sie viele Aufgaben. Ich vergleiche die Funktion der obersten Schicht, der Epidermis, gern mit der Antikratzbeschichtung auf einem Handy.

Sie wirkt als Barriere gegen schädliche Einflüsse von aussen und kann Erreger, wie Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten sowie Gifte und Allergene abwehren. Die Epidermis schützt uns auch vor UV-Strahlung und vor chemischen und physikalischen Einwirkungen. Gemeinsam mit der zweiten Hautschicht, der Lederhaut, ist sie auch unsere körpereigene Klimaanlage, die uns davor bewahrt, auszutrocknen, zu überhitzen und auszukühlen.

Unsere Haut kann also viel mehr, als man auf den ersten Blick meint?
Genau. Die knapp zwei Quadratmeter, die sie ausmacht, sind unsere Verbindung zur Aussenwelt. Die Haut ist unsere Antenne, kann senden und empfangen, und sie ist damit ein wichtiges Sinnesorgan. Als Seismograph zeigt sie auch an, wie wir uns fühlen. Ob wir gestresst, nervös oder verlegen sind, uns ängstigen oder uns aufregen. Wie wichtig sie ist, zeigt auch unsere Sprache: Wir sind dünnhäutig, wollen aus der Haut fahren, brauchen ein dickes Fell oder werden blass vor Schreck.

Wie sieht eine sinnvolle Hautpflege aus?
Eine gesunde Haut kann eigentlich alles selbst. Darum lautet mein Motto: Weniger ist mehr. Ich rate deshalb, das Gesicht morgens und abends ausschliesslich mit Wasser zu waschen. Allfälliges Augen-Make-up kann mit einem ölhaltigen Produkt entfernt werden. Für die Haare wäre es gut, allenfalls ein mildes, seifenfreies Shampoo auf Basis von Zucker- und Kokos-Tensiden ohne Duftstoffe, Farbstoffe und Konservierungsstoffe mit saurem pH-Wert um die 5 zu benutzen. Was die Körperpflege betrifft, genügt ebenfalls Wasser, ausser bei Bedarf an den sogenannten vier Hotspots.

Neigt man denn an diesen vier Stellen vermehrt zum Schwitzen?
Das Schwitzen an und für sich wäre kein Problem, denn frischer Schweiss riecht nicht. Der unangenehme Geruch entsteht erst, wenn die Bakterien auf der Haut den Schweiss in seine Einzelbausteine zersetzen. Tägliches Duschen ist ok, allerdings nur mit Wasser und allenfalls die Pofalte, die Achseln, die Leisten und die Fusssohlen mit einer milden, seifenfreien, synthetischen Waschsubstanz waschen. Auf den grösseren Körperflächen reicht es, sich mit Wasser zu waschen.

Viele Menschen leiden, wenn es draussen kälter wird, nicht nur im Gesicht, sondern auch am Körper unter trockener Haut. Was kann man dagegen tun?
In diesem Fall ist es noch wichtiger, sich ausschliesslich mit Wasser zu waschen. Und nicht zu oft oder zu heiss zu duschen oder zu baden. Wirklich trockene Hautstellen kann man mit einer Bodylotion, die Harnstoff enthält oder auch hautähnliche Lipide, oder mit Sheabutter eincremen. Wer ständig unter trockener Haut leidet, dem empfehle ich, sich ärztlich abklären zu lassen.

«Es ist wichtig, sich ausschliesslich mit Wasser zu waschen. Und nicht zu oft und zu heiss zu duschen und zu baden.»

Vielleicht besteht ja ein Eisen- oder Zinkmangel. Oder, es stimmt etwas mit der Schilddrüse nicht. Frauen, in den Wechseljahren, die zu trockener Haut neigen, verfahren genauso: Die Haut an den Stellen eincremen, wo sie trocken ist und spannt, aber nicht alles zu matschen.

Apropos Wechseljahre: Kann die Hautalterung mit Hilfe gewisser Anti-Aging-Produkte tatsächlich verzögert werden?
Nein, es ist nicht möglich, die Hautalterung mit äusserlichen Behandlungen nennenswert aufzuhalten – abgesehen von UV-Schutz. Anti-Aging-Wirkstoffe aus Cremen können nicht so tief in die Haut eindringen, dass sie Kollagen aufbauen und elastische Fasern regenerieren. Cremen mit Hyaluronsäure können durchaus kleine Fältchen für ein paar Stunden verschwinden – nach ein paar Stunden knittert es wieder. Ich propagiere das Anti-Aging von innen heraus. Dazu gehören ein gesunder Lebensstil, eine pflanzliche und eiweisshaltige Ernährung reich an Mikronährstoffen für das Stoffwechsel-Feintuning und pro- und präbiotische Lebensmittel, welche die Darmflora gesund erhalten.

Wird es jemals einen Stoff geben, der unsere Haut verjüngen kann?
Die ewige Jugend ist ein Menschheitstraum. Meiner Meinung wird es nie einen einzelnen Wirkstoff geben, der dies möglich machen wird. Die Hautalterung hängt von zahlreichen Faktoren ab wie der Genetik, dem Lebensstil, den Umwelteinflüssen und unserer Psyche. Viel Lachen und die Liebe schaden sicher nicht. Auch Sportler, die ihre Haut gut schützen, wenn sie sich draussen aufhalten, können sich oft ein jugendliches Aussehen bewahren.

Auf welche Zusatzstoffe sollte man bei der Hautpflege verzichten?
Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe sowie Emulgatoren können Allergien auslösen und die Barriere schwächen. Zertifizierte Naturkosmetik ist durchaus attraktiv, sofern sie eine übersichtliche Zusammensetzung aufweist und mit den nötigsten Inhaltsstoffe auskommt.

Die Gesundheitsexpertin

Yael Adler ist eine deutsche Dermatologin. Sie hat viele Jahre für die klinische Forschung gearbeitet und leitet seit 2007 eine eigene Praxis in Berlin-Grunewald. Ihr Talent und ihre Freude, komplexe medizinische Sachverhalte rund um die Haut anschaulich und höchst unterhaltsam zu vermitteln, stellt sie in zahlreichen Vorträgen und als Gesundheitsexpertin in den Medien unter Beweis. Yael Adler ist zudem Autorin von mehreren Sachbüchern. Und sie tritt in verschiedenen TV-Sendungen als Expertin für Gesundheitsthemen auf.

Aber auch «saubere» Kosmetik kann Allergene enthalten, wie etwa ätherische Öle und Pflanzeninhaltsstoffe.

Welches sind die grössten Feinde einer gesunden Haut?
Zucker, Weissmehl, Kuhmilch und Transfette, wie sie in den gehärteten Fetten in Fastfood vorkommen, aber auch industriell veränderte Nahrung ohne Ballaststoffe und Mikronährstoffe. Zu wenig Bewegung, Feinstaub, Solarium, zu starke Sonneneinwirkung, aggressive Peelings, Zigaretten und Alkohol gehören zu den schlimmsten Übeltätern.

Unser Hautbild wird auch durch unsere Ernährung beeinflusst.
Ja, die Nahrung, die wir zu uns nehmen, beeinflusst sämtliche Stoffwechselprozesse in unserem Körper. Sie beeinflusst zudem auch das Baumaterial für alle Gewebe, einschliesslich der Haut. Nährstoffmängel, Nahrungsmittelallergien oder Unverträglichkeiten, Verdauungsstörungen, Organkrankheiten, Hormonstörungen, Nervenerkrankungen, Tumore und Infekte können sich in unserer Haut widerspiegeln.

Und was tut unserer Haut gut?
Naturbelassene, pflanzliche Nahrung wie Tomaten, Spinat, Salat, Möhren, Broccoli, Petersilie, Zitrusfrüchte, Beeren, schwarze Schokolade, blaue Trauben, Auberginen, Kirschen, Hülsenfrüchte, Nüsse, Saaten, kalt gepresste Öle. So kommen wir an Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe und pflanzliche Eiweisse. Aber auch lösliche Ballaststoffe aus Wurzelgemüse, bittere Salate, Äpfel mit Schale, Kartoffeln, Wassermelonen, weisse Pfirsiche. Ebenso probiotische Nahrungsmittel wie Salat, griechisches Joghurt, unpasteurisiertes Sauerkraut und andere fermentierte Lebensmittel. Wenn man noch genügend schläft, Entspannungspausen in den Alltag einbaut, gute Kontakte pflegt und sich regelmässig bewegt und sportlich betätigt, hat man schon eine sehr gute Grundlage.

Kann man seinen eigenen Körpergeruch eigentlich so wahrnehmen, wie es unser Umfeld tut?
Dazu mache ich gerne den Vergleich mit einem Parfum. Nach einer gewissen Zeit riechen wir dieses nach dem Auftragen auch nicht mehr, und neigen dazu, uns in eine für andere eher unangenehme Duftwolke zu hüllen. Da wir eben auch an unseren natürlichen Körpergeruch gewöhnt sind, nehmen wir diesen kaum wahr.

Warum finden wir den Körpergeruch gewisser Menschen anziehend – andere können wir aber nicht riechen?
Viel mehr als materielle Güter sind es die biochemischen Verbindungen, die unsere Partnerwahl beeinflussen. Ich nenne es auch unser erotisches Duftmarketing. Ein spannender Aspekt ist, dass die Antibabypille mit ihren künstlichen Hormonen den weiblichen Körperduft verändern kann und auch, wie Frauen ihren Partner erschnuppern.

Vielleicht mag uns der Partner, wenn wir die Pille absetzen, plötzlich nicht mehr riechen und umgekehrt. Vielleicht ist das ja einer der Gründe für die steigende Scheidungsrate...

Was halten Sie als Dermatologin von nicht invasiven Schönheitseingriffen wie zum Beispiel Botox oder Hyaluronsäure?
Ich habe keine radikale, sondern eine differenzierte Einstellung. Mir ist es wichtig aufzuklären, bevor sich Leute übermässig «aufspritzen» lassen. Botox legt für ein paar Monate die Muskelbeweglichkeit lahm. Legt man die Mimik mit Botox lahm, kann man von den Mitmenschen nicht mehr gut gelesen werden und andere schlechter über den Gesichtsausdruck spiegeln. Das führt zu einer gestörten Kommunikation, und man empfindet sein Gegenüber schnell als unsympathisch. Hyaluronsäure ist ein körpereigener Stoff und kann, wenn man ihn spritzt, regenerativ wirken auf alterndes oder in Heilung befindliches Gewebe und für ein frischeres und jüngeres Aussehen sorgen. Man kann damit die Haut elastischer machen, Falten ausfüllen und Volumen aufbauen.

Wie pflegen Sie sich selbst?
Weil ich eine Hypochonderin bin, versuche ich einen möglichst gesunden Lebensstil zu führen. So habe ich das Gefühl, wenigstens einen Teil meiner Gesundheit mitbeeinflussen zu können. Ich treibe Sport, ernähre mich gesund und schütze meine Haut. Ich achte auch darauf, dass ich mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt bin. Vor allem auch mit Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Selen. Gegen störende Besenreisser und ungeliebte Haare setze ich auch mal meine Laser ein. Und ich geniesse die Liebe, Küsse und Berührungen. Das tut nicht nur meiner Haut gut.

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