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Investieren in virtuelle Kunst, Goldmünzen und alte Uhren

Früher brachte man sein Geld zur Bank und legte es mit guten Zinsen auf einem Sparkonto an. Dann kam der Aktien-Boom, der noch höhere Renditen versprach. Und Jetzt? In schwierigen Zeiten mit Börsenturbulenzen, Inflation und aufflammenden Kriegen suchen die Menschen nach neuen Anlageformen. Doch bei vielen ist Vorsicht geboten.

NFT: Millionen für virtuelle Objekte

NFT steht für «Non-fungible Token ». Technisch ist ein NFT mit einem Bitcoin vergleichbar: Es handelt sich grob gesagt um eine Datei, die in der Blockchain abgelegt ist. Während ein Bitcoin beliebig durch jeden anderen ersetzt werden kann – ähnlich wie eine Banknote –, ist ein NFT nicht austauschbar, eben «nonfungible ». Ein NFT existiert nur einmal – oder ganz wenige Male. Der Handel mit NFTs ist daher ähnlich wie jener mit Kunstwerken. Auch diese sind in der Regel einmalig oder, etwa im Fall von Lithografien, streng limitiert. NFTs gibt es erst seit ein paar Jahren. Die meisten nutzen die Blockchain der Kryptowährung Ethereum. Zu den ersten NFTs gehörten die «CryptoPunks». Dabei handelt es ich um 10 000 verschiedene einzelne Charaktere aus 24 mal 24 Pixel, die von einem amerikanischen Studio entwickelt wurden, jeder als Einzelstück. Sie werden bis heute gehandelt. Als sie 2017 auf den Markt kamen, war ein Punk für umgerechnet 1 bis 34 Dollar zu haben, mittlerweile sind die begehrtesten von ihnen Millionen wert.

7 Cent
So viel war ein Bitcoin vor rund zehn Jahren wert. Heute liegt sein Preis bei 20 000 Dollar.

Und sie bilden keineswegs das Ende der Fahnenstange. Im Februar 2021 versteigerte Christie’s den NFT des Werks «Everydays – The First 5000 Days» des amerikanischen Digitalkünstlers Beeple, eine Collage aus 5000 kleinen Bildern. Das Werk wurde von Metapurse, dem nach eigenen Angaben grössten NFT-Fonds der Welt, für 69,3 Millionen Dollar ersteigert. Damit erzielte «Everydays – The First 5000 Days» den vierthöchsten Preis für ein Werk eines lebenden Künstlers – hinter Schöpfungen von Jeff Koons, David Hockney und Jasper Johns. Heute sollen etwa zehn Prozent des weltweiten Umsatzes mit Kunst auf NFTs entfallen. Doch es werden längst nicht nur Kunstwerke als NFTs gehandelt. Vor allem der Sammeltrieb lässt sich mit NFTs gut nutzen.

99%
Um diesen Prozentanteil sind die Umsätze mit NFTs auf der grössten Handelsplattform OpenSea eingebrochen.

Die Spieler des FC Bayern München gibt es zum Beispiel als eine Art digitales Panini-Sammelalbum, und der FC Bayern Basketball hat ein NFT-Sammelalbum mit 43 Motiven in verschiedenen Seltenheitsstufen herausgebracht. Die Preise variieren zwischen fünf und dreissig Euro. Vor einem Jahr liess Wikipedia- Gründer Jimmy Wales den von ihm entworfenen ersten Eintrag des Online-Lexikons als NFT bei Christie’s für 750 000 Dollar versteigern. Und im Metaversum – also in digitalen Räumen wie «The Sandbox» – kann virtuelles Land als NFT gekauft werden.

69,3 Mio.
Zu diesem Preis wurde der NFT «Everydays» – eine Art virtuelle Collage des Digitalkünstlers Beeple – bei Christie’s versteigert.

Die Beispiele zeigen: Mit NFTs wird ein extrem weites Feld beackert, letztlich handelt es sich hier um ein Trägermedium und nicht um eine Investitionsklasse. Und darum lässt sich die Frage, ob man mit NFTs Geld verdienen kann, bei allen Erfolgsmeldungen auch nicht so einfach beantworten. Lässt sich Geld verdienen mit Kunst? Mit Panini- Bildern? Mit persönlichen Gegenständen bekannter Leute? Die Antwort lautet stets: Kommt darauf an, ob man einen Käufer, eine Käuferin findet. Für Abermillionen von Grafiken, die als NFT angeboten werden, ist das wohl kaum der Fall. Eine Umfrage hat ergeben, dass zwei Drittel aller Käuferinnen und Käufer von NFTs nur aus Spekulationsgründen in den Markt eingetreten sind. Das riecht doch sehr verdächtig nach Blase. Und siehe da: Vor wenigen Wochen berichtete das USMagazin Fortune, die Umsätze mit NFTs seien auf der grössten Handelsplattform OpenSea um 99 Prozent eingebrochen – gegenüber Mai, als an einem einzigen Tag der Rekordumsatz von 2,7 Milliarden Dollar erzielt worden war.


Goldmünzen: Geprägte Sicherheit

Geld anlegen in Münzen? Für diese Frage ist Jürg Richter der richtige Adressat. Als 14-Jähriger bekam er am Kiosk am Zürcher Kreuzplatz ein 5-Rappen-Stück von 1898 als Rückgeld in die Hand gedrückt. «Mich faszinierte der Gedanke, dass schon mein Grossvater dieses Geldstück hätte haben können», erzählt er. So wurde er zum leidenschaftlichen Sammler. Und er hat sein ganzes bisheriges Berufsleben der Numismatik, dem Handel mit Münzen, gewidmet. Erst war er zwölf Jahre bei der Credit Suisse, dann dreizehn Jahre lang bei der UBS als Numismatiker und Edelmetallhändler tätig, schliesslich gründete er sein eigenes Unternehmen Sincona in Zürich. Sincona veranstaltet Auktionen und handelt mit Edelmetallen. Sind Münzen ein gutes Anlageprodukt? «Anlage ist immer eine Definitionssache», sagt Richter. «Will man eine sichere Rendite erzielen – oder seine Investitionen diversifizieren?» Wer Ende Monat noch etwas Geld zur Verfügung habe und sich damit für die Zukunft absichern wolle, tue sicher gut daran, es in Münzen zu stecken. Wobei man zwischen zwei Bereichen unterscheiden müsse. Einerseits gibt es die sogenannten Bullion- Münzen, die Anlagemünzen. Ihr Wert richtet sich nach dem Goldpreis. Man zahlt sozusagen das Material und noch ein paar zusätzliche Prozente für die Prägung.

307 Fr.
Das ist der aktuelle Kurs eines 20-Franken-Goldvrenelis. Es besteht zu 90 Prozent aus Gold und wiegt 5,8 Gramm.

Das gilt etwa für das Schweizer Vreneli, den französischen Napoleon oder den südafrikanischen Krügerrand. Sinkt der Goldpreis, reduziert sich auch der Preis solcher Münzen. Dann gibt es die numismatischen Stücke – ihr Preis definiert sich über die Nachfrage bei Sammlern. Eine 20-Dollar-Goldmünze der Serie «Double Eagle», die 1933 geprägt worden war, erzielte an einer Auktion vor einem Jahr einen Erlös von 18,9 Millionen Dollar, das ist sehr weit weg vom Goldwert. «Wer eher konservativ investiert, kauft eine Bullion-Münze, setzt also auf Gold», so Jürg Richter, «wer etwas mehr wagen will und langfristig auf eine möglicherweise höhere Rendite abzielt, ersteht ein Sammlerstück.» Gerade in Krisenzeiten sei die Anlage in Edelmetall ideal, auch zur Absicherung gegen Inflation. «Natürlich schwankt der Goldpreis, aber einen Edelmetall- Crash hat es noch nie gegeben», sagt er. Das hat mit der traditionsreichen Geschichte des hochwertigen Handelsguts zu tun. Seit jeher war die Nachfrage nach Gold, obwohl es kaum einem wirklichen Zweck dient, grösser als das Angebot. Auch jetzt seien viele begehrte Münzen praktisch ausverkauft. «Deshalb rate ich auch zur Investition in Münzen und nicht in Barren », sagt Jürg Richter. «Für einen Goldbarren bekomme ich einfach immer den Goldwert, aber bei den begehrteren Bullion- Münzen gibt es oft einen Aufpreis für die beschränkte Verfügbarkeit. » Das Vreneli zum Beispiel ist momentan so beliebt, dass es sehr schwierig zu bekommen ist, «da muss ich dann auch einmal einen höheren Preis bezahlen, um die von Kunden angefragten Stücke liefern zu können», so Richter. Nach exaktem Studium der jahrtausendelangen Geschichte von Gold wagt er eine Prognose: «In fünf Jahren wird der Goldpreis wesentlich.


Kunst: Kaufen, was einem gefällt

Kunstauktionen können bei Menschen, die Geld verdienen wollen, Herzflattern auslösen. Etwa die Versteigerung des Gemäldes «Salvator Mundi». Ob dieses tatsächlich von Leonardo da Vinci stammt, wie manche mutmassen, ist nicht sicher – doch allein schon die Vermutung trieb den Preis für das wenig berauschende Bild auf sagenhafte 450 Millionen Dollar. Auch Werke mancher zeitgenössischer Künstler lösen horrende Summen. Das erweckt den Eindruck, der Kunstmarkt sei eine eigentliche Bonanza und ein ideales Tummelfeld für Investoren. Fragen wir nach bei Martin Landolt. Er ist einer der Initiatoren und Kuratoren der «Jungkunst».

105 000 Fr.
Diese Summe muss man zurzeit bezahlen für eine einzige Flasche Musigny 2015 der Domaine Leroy.

Seit 16 Jahren zeigt die viertägige Ausstellung in Winterthur jeweils Ende Oktober Werke junger Schweizer Kunstschaffender. Bis zu 10 000 Interessierte besuchen den Anlass, darunter auch viele Fachleute aus Galerien. Manche Künstlerin, mancher Künstler wurde hier entdeckt. Soll man also an der Jungkunst shoppen gehen, wenn man Geld klug anlegen will? «Mit jungen Kunstschaffenden ist es wie mit Start-ups: In einem von zehn Fällen kommt es zu einer Wertsteigerung», sagt Martin Landolt. Man könne allerdings nicht im Vornherein sagen, wer Erfolg haben werde. «Sicher ist: Malerei wird eher gekauft als Videokunst oder Installationen – obwohl die meisten Kunstschulen die Malerei heute eher stiefmütterlich behandeln.» Dabei seien Kunstschulen mittlerweile entscheidend, wenn es um Erfolg gehe. «Es ist wie in allen Bereichen der Berufswelt», so Martin Landolt, «der Lebenslauf wird immer wichtiger.»

450 Mio.
Der Preis, den das Bild «Salvator Mundi» – mutmasslich von Leonardo da Vinci – bei der letzten Versteigerung erzielte.

Die romantische Vorstellung des Künstlers, der aus purer Intuition zu malen beginne und dann ein Star werde, sei von gestern. «Er kann noch so kreativ sein – eine Galerie wird er kaum finden.» Erfolgreiche Künstler von Damien Hirst bis Bruce Nauman betrieben heute eigentliche Firmen mit umsetzenden Angestellten. Bei den grossen Namen könne man hingegen schon mit Wertsteigerungen rechnen, sagt der Ausstellungsmacher. «Ein Werk von Pipilotti Rist etwa lässt sich immer wieder verkaufen, oft mit Gewinn. Aber da reden wir von richtigen Investitionen. Mit einem kleinen Budget sollte man keine Kunst in der Absicht kaufen, damit Geld zu verdienen.» Klüger sei es, Werke zu erstehen, die einem gefallen. «Freude an einem Kunstwerk zu


Uhren: Höhenflug gestoppt

Weil man sein Geld in den letzten Jahren kaum noch vernünftig anlegen konnte, wurde es in immer mehr Märkte gepumpt und trieb dort die Preise nach oben. Etwa in jenen gebrauchter Luxusuhren. «Preowned watches » waren eine ziemlich risikoarme Investitionsmöglichkeit: Die Preise stiegen und stiegen.

98 000 Fr.
So viel muss man heute für eine gebrauchte Rolex Daytona bezahlen. Im März lag der Preis noch bei 147 000 Franken.

Vor allem mit den begehrtesten Marken wie Rolex oder Patek Philippe konnte man auf die Schnelle gutes Geld verdienen. Der Markt hatte sich von der Szene der Uhrenfans, die sich ein ersehntes Stück anschafften, weitgehend abgekoppelt – es ging mehr und mehr um knallharte Spekulation. Als das Beratungsunternehmen Deloitte vor einem Jahr für eine Studie fragte, ob man in den nächsten zwölf Monaten eine gebrauchte Uhr zu kaufen gedenke, gab ein Drittel aller Befragten an, dies durchaus in Betracht zu ziehen – deutlich mehr als im Vorjahr. In Uhren zu investieren, war kein Geheimtipp mehr, sondern hatte Züge eines Volkssports. McKinsey ging davon aus, dass der Markt für gebrauchte Uhren jährlich um acht bis zehn Prozent steigen werde. Tempi passati. Der Hype mit den gebrauchten Luxusuhren ist vorbei, wenigstens im Moment. Das zeigt die Preisentwicklung auf den wichtigsten Online- Plattformen. Noch im März lag der Subdial-Index, der den Wert der fünfzig meistgehandelten Luxusuhren misst, bei 45 000 Pfund; mittlerweile ist er auf 35 000 Pfund abgesackt. Für eine Rolex Daytona musste man im März noch 147 000 Pfund hinblättern, jetzt ist diese Uhr für 98 000 Pfund zu haben. Es wird vermutet, dass die Entwicklung unter anderem mit dem Zerfall das Bitcoins zu tun hat.

8%
McKinsey ging davon aus, dass der Markt für gebrauchte Uhren pro Jahr um acht bis zehn Prozent steigen werde. Jetzt ist er eingebrochen.

Viele Leute verdienten in den letzten zwei Jahren sehr viel Geld mit Kryptowährungen, und manche von ihnen investierten in Luxusgüter. Doch die Bitcoin- Party ist gegenwärtig vorbei, und manche stossen ihre Uhren weit unter dem Einstandspreis ab. Langjährige Marktteilnehmer sagen aber, der Handel mit seltenen Sammlerstücken bleibe von der ganzen Entwicklung mehr oder weniger unberührt; bei wirklich alten Exemplaren, die von Liebhaber zu Liebhaber gehen, gab es nie einen solchen Boom wie bei den pre-owned Uhren – mit ein Grund, dass der Markt jetzt auch nicht


Immobilien: Vom Boom profitieren

Seit 2015 sind die Preise für Einfamilienhäuser in der Schweiz um sagenhafte vierzig Prozent gestiegen. Können nur Leute von diesem Boom profitieren, die reich genug sind, um mit Immobilien zu handeln? «Keineswegs », sagt Matthias Geissbühler, als Chief Investment Officer verantwortlich für Anlagen bei Raiffeisen Schweiz. «Man kann sich auch mit wenig Geld an einem Immobilienfonds beteiligen. » Zum Beispiel mit einem Immobilienfonds, bei dem das Geld der Investorinnen und Investoren in Liegenschaften angelegt wird. Gegenwärtig sind in der Schweiz 41 solcher Fonds kotiert. Manche setzen ausschliesslich auf Wohneigentum, andere auf Lagerhallen, wieder andere auf Büros. Bei Raiffeisen stehen derzeit Fonds mit Wohnliegenschaften im Fokus. «Sie generieren regelmässige Mieteinnahmen», sagt Matthias Geissbühler, «und das ermöglicht jährliche Ausschüttungen von durchschnittlich zweieinhalb bis drei Prozent. » Investorinnen und Investoren profitieren also von einer Art Dividende, mit dem Unterhalt der Häuser haben sie nichts zu tun.

40%
Die durchschnittliche Wertsteigerung eines Einfamilienhauses in der Schweiz seit 2015.

Bei steigenden Zinsen können auch die Mieten erhöht werden, dadurch ergibt sich ein guter Inflationsschutz. Für Matthias Geissbühler sind Fonds die beste Art, von den Wertsteigerungen der Immobilien zu profitieren. «Natürlich kann man auch selber eine Wohnung kaufen und sie vermieten», sagt der Anlagespezialist. «Der Aufwand ist aber enorm, und man trägt dann auch das ganze Risiko.» Zudem seien die Preise mittlerweile sehr hoch. «Rückblickend kann man sagen: Es wäre gut gewesen, 2015 eine Wohnung zu kaufen. Ich bezweifle aber, dass die Preise weiterhin derart steil ansteigen werden. Zudem erhöhen sich die Hypozinsen, was den Besitz von Immobilien weniger attraktiv macht.» Immer gut sei hingegen, eine Wohnung für den Eigengebrauch zu kaufen. «Da ist das Geld gut deponiert.»

1500 Fr.
So viel kostete ein VW Käfer im Jahre 1964. Heute sind die Oldtimer weit über 100 000 Franken wert.

Ebenfalls riskanter als Immobilienfonds sind Aktien von kotierten Immobiliengesellschaften wie Allreal, Swiss Prime Site oder Mobimo. Auch da kann man zwar am Immobilien-Boom partizipieren – man geht aber auch höhere Risiken ein, weil Aktien viel volatiler sind als breiter diversifizierte Fonds. Wenig hält Matthias Geissbühler hingegen vom sogenannten Crowdinvesting in Immobilien. Dabei wird man zum Mitbesitzer einer Liegenschaft, manchmal gar samt Grundbucheintrag. Das System funktioniert simpel: Auf einer Plattform wird eine Immobilie vorgestellt, an der man sich beteiligen kann – oft schon mit kleinen Beiträgen. Das Problem: Während man seine Anteile an einem Immobilienfonds jederzeit wieder verkaufen kann, ist ein Ausstieg aus einer solchen Mitbeteiligung schwierig, denn diese Anteile werden nicht gehandelt. Zudem hat man sein Geld nur in eine einzige Liegenschaft investiert, das Risiko ist daher nicht breit abgestützt. Bei diesem Modell meint der Anlagefachmann: «Hier wäre ich sehr, sehr vorsichtig.»