«Für mich ist es wichtig, die Grenzen der Methoden, die ich anwende, zu respektieren»: Schönheitsarzt Sascha Dunst.
«Für mich ist es wichtig, die Grenzen der Methoden, die ich anwende, zu respektieren»: Schönheitsarzt Sascha Dunst.
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«Mit ein paar Spritzen wird niemand dreissig Jahre jünger»

Der Plastische Chirurg  über die neusten Trends in der Schönheitschirurgie. Und warum sein Motto lautet: «Lieber etwas weniger als zu viel».

Antonia Blum

Schönheitsärzte werden oft als «Glücklichmacher» bezeichnet. Wie sehen Sie sich?
Ich bin Arzt, Künstler, Handwerker, Psychologe, Begleiter, Geschäftsmann – kurz, von allem etwas (Lacht.). Aber Spass beiseite. Ich übe einen Beruf mit sehr vielen Facetten aus und freue mich darüber jeden Tag. Und dies auch nach über zwanzig Jahren.

Wir sehen sie jeden Tag, die aufgeblasenen Gesichter und Lippen von Stars und Sternchen. Was ist da schiefgelaufen?
Massive Unterspritzungen mit Fillern glätten zwar das Gesicht, verändern aber gleichzeitig seine Dimensionen. Wenn Volumen überdosiert wird, kommt es zu diesem aufgedunsenen, unproportionierten Effekt.

Sie mögen es lieber natürlich?
Für mich ist es wichtig, die Grenzen der Methoden, die ich anwende, zu respektieren. Sonst kommt es eben zu diesen Vollmondgesichtern und Schlauchbootlippen. Meine Patientinnen und Patienten wollen einfach frischer und erholter aussehen.

Gibt es nicht auch bei uns unrealistische Vorstellungen, was Filler betrifft?
Darum ist auch das Gespräch vor einer Behandlung so wichtig. Mit ein paar Spritzen wird niemand dreissig Jahre jünger. Es ist meine Aufgabe, im Gespräch zu erklären, was mit Fillern möglich ist und was eben nicht. Und welche Alternativen es sonst gibt.

Bis zu welcher Altersgrenze sind gute Ergebnisse möglich?
Es ist weniger von einer Zahl als vom jeweiligen Gewebe abhängig. Sobald dieses erschlafft, die Wangen absinken und eine gewisse Faltentiefe erreicht ist, lassen sich mit Unterspritzungen allein keine wirklich guten Resultate mehr erzielen.

In letzter Zeit sind Filler in die Kritik geraten. Unter anderem, weil sie nicht an jener Stelle bleiben, wo sie injiziert wurden.
Ja, das stimmt. Diese Wanderung bezeichnet man als Migration. Ein grosser Anteil daran hat die Region, in welche die Filler gespritzt wurden und in welcher Menge dies passiert ist.

«Es ist meine Aufgabe, im Gespräch zu erklären, was mit Fillern möglich ist und was nicht.»

Ein klassisches Beispiel für zu viel Material ist die Lippenkontur. Wenn hier zu üppig Filler injiziert wurde, kann dieser nach oben drücken. Mit dem Ergebnis einer wulstigen, schlauchförmigen Lippe ohne Kontur.

Lassen sich solche Schönheitsfehler korrigieren?
Ja, Hyaluronidase ist ein Enzym, das gezielt zum Auflösen von Hyaluronsäure eingesetzt werden kann. Aber einerseits kann dieses Enzym die körpereigene Hyaluronsäure angreifen. Und zu oft korrigiert führt dies zu unschönen Strukturveränderungen und welligen Oberflächen.

Viele Menschen klagen über Augenringe oder Tränensäcke, Wie heikel sind Unterspritzungen im Augenbereich?
Von der Anatomie her sind sie sehr heikel. Ich mache sie auch nur bei jüngeren Menschen mit einem straffen Gewebe. Ist dieses zu fein oder knittrig, kann es zu Verschlimmbesserungen führen. Die Tränenrinnen werden dunkler, und Tränensäcke verstärken sich, und die Augen sehen müder aus als vorher.

In letzter Zeit hört und liest man immer wieder vom sogenannten Fadenlifting. Was genau ist darunter zu verstehen?
Das Fadenlifting ist eine minimalinvasive Behandlung zur Straffung der Haut. Dazu werden Fäden, die mit kleinen Häkchen versehen sind, durch eine feine Kanüle unter die Gesichtshaut eingeführt. So lässt sich das Gewebe des Wangen-, Kiefer- und Halsbereichs straffen. Die Fäden sorgen dafür, dass mit der Zeit eine vermehrte Kollagenbildung angeregt wird, wodurch sich das Hautbild und seine Festigkeit verbessern kann.

Aber auch dieser minimal-invasive Eingriff ist nichts für die Ewigkeit.
Ja, das Fadenlifting ist in seiner Wirkung begrenzt. Nach ein bis zwei Jahren beginnen sich die Fäden aufzulösen, die Schwerkraft setzt wieder ein. Dann kann man sich überlegen, diese Behandlung zu wiederholen.

Immerhin. Ein bis zwei Jahre ein frischeres Aussehen tönt nicht schlecht. Bei welcher Hautbeschaffenheit hat das Fadenlifting den besten Erfolg?
Es eignet sich prinzipiell für alle Hauttypen, kommt jedoch meist bei beginnender Hautalterung und leichter Erschlaffung zum Einsatz. Und das für eine Patientengruppe, die eine Verbesserung ihrer Haut wünscht, ohne sich einer Operation unterziehen zu müssen, oder für die eine Operation noch zu früh ist.

Dann kann man also, etwas salopp gesagt, alle zwei Jahre zu Ihnen in den Service kommen, um sich seine Fäden neu ziehen zu lassen?
(Lacht.) Nein, nein. Auch diese Methode hat ihre Grenzen. Vielleicht wiederholt man das Ganze ein oder zwei Mal. Doch sobald die Hautalterung weiter voranschreitet und das Gewebe weicher und schlaffer wird, macht es ab einem gewissen Punkt keinen Sinn mehr.

Fadenlifting wird auch in Coiffeursalons oder Kosmetikstudios angeboten. Was ist davon zu halten?
Davon würde ich ernsthaft abraten. Da der Eingriff «nur» unter örtlicher Betäubung geschieht und relativ schnell gemacht ist, entsteht vielleicht der falsche Eindruck, dass keine besonderen Kenntnisse dazu nötig wären.

«Der Trend geht mittlerweile zu einer gesunden, strahlenden und makellosen Haut mit Glow.»

Falsch platziert kann es durch das Einziehen der mit Wider-haken besetzten Fäden zu Gewebeverletzungen des Unterhautgewebes kommen, oder die Fäden können sicht- und tastbar werden. Und zu straff gezogene Fäden können unangenehm und schmerzhaft sein.

Neben den bekannten Arten von Hyaluron besteht auch die Möglichkeit, mit sogenannten Biostimulatoren eine Hautstraffung zu erreichen. Wie geht das?
Biostimulatoren sind Substanzen, die nicht dazu da sind, Volumen zu geben oder Falten aufzufüllen. Sie stimulieren die körpereigene Kollagenbildung und generell hautregenerierende Prozesse. Dadurch kann das Gewebe elastischer werden und mehr Feuchtigkeit einlagern, was zu einer sichtlich besseren Hautqualität und zu mehr Spann-kraft führen kann.

Korea ist nicht nur für seine Vielfalt bei Beautyprodukten bekannt, sondern ist auch in Sachen Hautverjüngung immer etwas voraus. Was können wir da übernehmen?
Der Trend geht mittlerweile eher zu einer gesunden, strahlenden, makellosen Haut mit dem viel-zitierten Glow. Hier spielen Exosomenhaltige Produkte, die aus Korea kommen, eine wichtige Rolle. Exosomen sind Partikel, die sich als vielversprechende Wirkstoffe im Bereich der regenerativen Behandlungen erwiesen haben.

Zur Person

Sascha Dunst, 56, ist Facharzt FMH für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Er ist in Berlin aufgewachsen und arbeitete unter anderem an der Charité-Universitätsklinik in Berlin, als Chefarzt der Pallas-Kliniken in Olten und Zürich und in der gleichen Funktion bei Skinmed. Seit letztem Jahr hat der Weinkenner und Musikliebhaber eine selbständige Praxistätigkeit in Aarau und Olten.

Weitere Informationen unter:

Sie spielen eine entscheidende Rolle in der interzellulären Kommunikation, indem sie verschiedene Moleküle zwischen Zellen transportieren. Früher wurden Exosomen aus Eigenfett hergestellt, heute werden sie viel einfacher aus Pflanzen gewonnen. Meistens bringe ich diese Produkte mit Hilfe von Microneedling oder auch Fraxel-Laser in die Haut ein.

Gibt es auch im Bereichder Laserbehandlungen Neuerungen?
Laserbehandlung sind deutlich schonender geworden. Früher wurde durch ein flächiges Verfahren quasi die ganze obere Hautschicht «abgefräst», damit sich die Haut neu bilden kann und wieder verjüngter aussieht. Bis sich die erwünschte, neue Haut zeigte, dauerte es nicht nur eine lange Zeit, die Behandlung war auch schmerzhaft und beinhaltete Risiken. In den letzten Jahren wurden sogenannte fraktionierte Ablations-Laser entwickelt, die mit Mikrolaserstrahlen winzige Hautgewebesäulen erhitzen und verdampfen können. Mit dieser neuen Fraxel-Technik kann sich die Haut viel schneller und mit wenig Risiko neu bilden. So können Linien, feine Falten und Narben reduziert und die Poren minimiert werden.

Sind bei so vielen Möglichkeiten beim «Finetuning» Facelifts überhaupt noch nötig?
Natürlich. Ein Facelifting hilft uns nach wie vor bei der Wiederherstellung von jugendlichen Gesichtskonturen und der Beseitigung von Hautüberschüssen. Ergänzt mit einer regenerativen Hautbehandlung kann ein modernes Facelifting zu einer nachhaltigen, komplett natürlichen Auffrischung des Gesichts führen. Und das ohne verräterische Zeichen einer Schönheitsoperation.

Welche Liftings sind zurzeit besonders gefragt?
Neben Augenlidstraffungen führe ich am häufigsten Liftings im unteren Gesichts- und Halsbereich durch. Schlupflider, Tränensäcke, hängende Bäckchen und das Doppelkinn stören offensichtlich am meisten. Das trifft übrigens auch auf viele Männer zu.

Und wo sehen Sie die Zukunft Ihrer Branche?
Die Zukunft hat eigentlich schon begonnen. Das Beherrschen und das Verknüpfen der verschiedensten nicht operativen und operativen Methoden sind meines Erachtens der Weg zum Erfolg. Das Wichtigste für mich ist aber, ein möglichst individuelles und natürliches Ergebnis zu erreichen, hinter dem drei Wochen erholsame Ferien vermutet werden.

Das mit dem Ferieneffekt ist das wohl am häufigsten zitierte Credo in Ihrer Branche. Wo haben Sie selbst nachgeholfen?
Botulinumtoxin in die Stirn. Die Oberlider wären auch bald einmal nötig. Aber solange sie mich bei der Arbeit nicht stören, lasse ich sie so bleiben. Sie sehen, meine eigene Eitelkeit hält sich in Grenzen.

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